"Willkommensbild"

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Freitag, 8. August 2014

12. Etappe Hilzingen (Weiterdingen) - Konstanz



Auf den heutigen Tag waren wir alle sehr gespannt, da wir das Ziel unserer Tour schon vor Augen hatten. Die Übernachtung im Vereinshaus des SC-Weiterdingen war recht komfortabel, da wir unsere Isomatten auf Turnmatten legen konnten. Der Tag begrüßte uns mit Sonnenschein und nach dem gestrigen Grillabend auf der Terrasse, frühstückten wir bei ausgelassener Stimmung gemeinsam in der Küche, wo es auch noch die leckeren Beeren-Joghurt-Müsli Desserts gab. Vor der Abreise wurden noch einige Wäschestücke auf dem Parkplatz vor dem Vereinshaus zum Trocknen ausgebreitet.
Gegen 11:00 brachen wir dann bei praller Sonne gemeinsam von Weiterdingen auf und durchquerten Hilzingen, wo wir den Schlüssel unserer Unterkunft am Rathaus abgaben und fuhren weiter Richtung Bodensee. Während des Radelns stimmten einige die Melodie des Liedes „Gehet nicht auf in den Sorgen dieser Welt“ an. Wir kamen dann in die Ortschaft Singen, wo wir einige Zeit am Ufer der Aach entlang fuhren. Ziel für unsere Mittagspause war die Stadt Radolfzell am Bodensee. Dort fielen wir mit unseren bunten Fahrrad-Flaggen den Menschen auf und verteilten einige Info-Flyer zu der Veranstaltung des Versöhnungsbundes,
Im Mettnau-Park von Radolfzell hatte unser Fahrer des Begleitautos bereits einen wunderschönen Platz für die Mittagspause gefunden und wir verbrachten dort einige Zeit direkt am Bodensee. Das  Sommerwetter lud zum Baden ein. An unsern Uferstück war bereits eine Gruppe mit einem Hund am Baden. Der Hund drehte im Flachwasser unermüdlich seine Kreise und freute sich über die Abkühlung. So hielt es einige von uns auch nicht lange am Ufer. Nach der erfrischenden Abkühlung im Bodensee fanden wir uns wieder zu ein Gruppenfoto ein. Dazu setzten wir uns auf einem urwüchsigen, zu einer Brücke gebogenen Stamm eines Baumes. Vor unserer Weiterfahrt kamen wir noch mit einer Frau ins Gespräch, die sich für unsere Friedensarbeit interessierte und uns über ein Buch von Mosab Hassan Yousef „Sohn der Hamas“ informierte, das sie sehr beeindruckt hat. Es handelt sich um eine Biografie, die einen Gesinnungswandel eines Hamas-Mitglieds dokumentiert.

Von Radolfzell aus fuhren wir dann weiter in östlicher Richtung dem Ziel unserer Unterbringung in Konstanz/Litzelstetten entgegen. Ein Teil der Strecke verlief entlang des Bodensees, später kamen wir am Kloster Hegne der barmherzigen Schwestern vorbei, einem ehemaligem Schloss. Im letzten Abschnitt sind wir noch ein kleines Stück entlang einer Landstraße gefahren. Am Ortseingang von Litzelstetten wurden wir von Thomas aus seinem roten PKW freudig begrüßt. Dann war es nicht mehr so weit bis zu unserer Unterkunft, dem Gemeindehaus der evangelischen Auferestehungsgemeinde, das sehr idyllisch in direkter Nähe eines Strandbads gelegen war. Wir konnten es erst kaum glauben, das wir wirklich angekommen waren, setzten uns draußen auf die Bänke oder Wiesen und teilten noch von unserem Proviant, Äpfeln vom Wegesrand und Keksen.
Viel Zeit zum Ausruhen hatten wir allerdings nicht, da abends gegen 19:00 in Konstanz ein Zusammentreffen mit der österreichischen Radlergruppe geplant war. Diese Gruppe vom Versöhnungsbund ist von Wien aus gestartet.
So machten wir uns wieder auf den Weg von Litzelstetten entlang eines schönen Fahrradweges, einer von der Abendsonne durchfluteten Baumallee, dann weiter in das Zentrum von Konstanz zur Hafenstraße. Dort wurden wir von den österreichischen Radlern fröhlig begrüßt, die mit ca. 30 Radlern schon auf uns warteten.
Wir tauschten uns mit den Radlern der österreichischen Tour aus, deren längste Etappe ca. 110 km betrug. Einige fanden für sie am anstrengendsten Ihre Etappe am Arlberg vor Konstanz.
Die letzten Meter zum Empfang am Hafen radelten wir mit läutenden Fahrradklingeln gemeinsam.
Am Hafen wurden wir von einem Komitee und einer Menge von Teilnehmern der Jubiläumsveranstaltung des Versöhnungsbundes begrüßt. Aus vielen Ländern waren Menschen nach Konstanz angereist: u.a,. aus Japan, dem Kongo, Bangladesh und mehreren europäischen Ländern. Es gab einige Ansprachen, auch von unseren Organisatoren, und Wiedertreffen u.a. mit Karen Becker-Hinrichs. Für uns Radfahrer gab es genügend Apfelschorle, die bei dem Sommerwetter sehr gerne angenommen wurde und als Andenken wurden japanische Origami-Kraniche verteilt.  ( Nach dem Tode des Atombombenopfers Sadako Sasaki, die mit dem Falten von Origami-Kranichen gegen ihre durch die Strahlung verursachte Leukämie-Erkrankung ankämpfte, gelten Origami-Kraniche auch als Symbol für Frieden und den Widerstandes gegen Atomwaffen. )

Bei dem Empfang waren einige Journalisten, die Fragen zu der Motivation der Friedensradtour stellten. Ein Thema der Gespräche war auch die aktuelle Situation im Brennpunkt Israel / Palestina.
Nach dem Empfang am Konstanzer Hafen radelten wir ein Stück weiter in die Altstadt am Münster vorbei zu der spanischen Pizzeria „Costa del Sol“. Dort ließen wir den Abend auf einer Dach-Terasse unter freiem Himmel zusammen mit einigen anderen Gästen vom Versöhnungsbund, unter anderem aus Belgien und Amerika bei einem leckeren Essen ausklingen, diesmal ohne selber in der Küche aktiv werden zu müssen. Die verschiedenen Pizza-Sorten wurden untereinander geteilt und es gab lebhafte Gespräche. Am späten Abend fuhr ein Teil mit dem Bus ein anderer mit den Fahrrad zurück zur Unterkunft nach Litzelstätten, wo wir etwas erschöpft aber glücklich ankamen. Es war ein sehr abwechslungsreicher schöner Sommertag, den wir wohl nicht so schnell vergessen werden.

Text von Holger


Und hier die Sicht von Marta :) Ein Zeugnis dafür wie engagiert und hilfsbereit unsere Teilnehmer sind.


Von Weiterdingen aus ging es nun weiter bis Litzenstetten im Norden von Konstanz, und abends dann in die Stadt, wo ein Treffen mit der österreichischen Fahrradtour und dann ein gemeinsamer Empfang durch den Verband geplant war.
Wir hatten einen sehr angenehmen Radweg ohne nennenswerte Steigungen und erblickten mittags in Radolfzell den Bodensee. Dort verbrachten wir eine längere Mittagspause im Park direkt am Ufer, die auch Gelegenheit zum Schwimmen bot. Wir hätten gut noch länger dort bleiben können, aber die halbe Tagesstrecke lag noch vor uns. Ein umgefallener toter Baum, der waagerecht in der Luft hing, und so ein wunderbares Klettergerüst darstellte, weckte Kindheitserinnerungen an ein ähnliches Exemplar in Bonn, wo der eine  oder die andere bei den länger zurückliegenden Jahrestagungen gespielt hatte.
Dort ließen wir ein Gruppenfoto von uns machen, und fuhren dann weiter. Erst am See entlang, Richtung Konstanz, und erst kurz vor der Stadt bogen wir ab zu unserer Unterkunft im evangelischen Gemeindehaus von Litzenstetten.
Nach dem Abladen des Gepäcks blieb eine halbe Stunde zur Entspannung, und dann mussten wir schon wieder los, zu unserem Treffen in Konstanz.
Wir trafen an einer der großen Seerheinbrücken in Konstanz die Österreicher, und fuhren dann gemeinsam die Promenade entlang, bis wir Nahe der Imperiastatue herzlich empfangen wurden mit Applaus, Begrüßungsreden, Gruppenfoto, und vor allem Apfelschorle. Es war für die VB-Mitglieder unter uns ein tolles Wiedersehen mit vielen Bekannten aus dem Verband, aber auch eine schöne Begegnung mit vielen Menschen aus anderen Ländern. Aus diesem Anlass ließen wir den Abend in einer spanischen Pizzeria ausklingen.
Die Zeit verging wie im Flug, und dass wir vor dem Schlafengehen noch 10 km Fahrrad zu fahren hatten, schreckte dann irgendwann nach halb elf tatsächlich einige ab, die dann Bus fuhren, aber ein harter Kern von fünf Radlern wagte die Heimfahrt in der noch nicht vertrauten Gegend durch teilweise stockdunkle Parks. Und so lange dauerte die Fahrt dann eigentlich gar nicht, alle kamen fast zeitgleich an. Mit dem Wissen, am nächsten Morgen nicht alles zusammenpacken und weiterfahren zu müssen, schliefen wir in dieser Nacht gut, wenn auch nicht sehr lange, da ja am nächsten Tag schon morgens die Veranstaltungen zur Centennialfeier begannen.

11. Etappe Donaueschingen - Hilzingen



Nach dem verregneten Dienstag hofften wir natürlich für den Weg nach Weiterdingen auf besseres Fahrradwetter. Es war immer noch bedeckt, aber es regnete kaum, und zwischendurch kam sogar kurz die Sonne raus. Darüberhinaus war der Radweg sehr schön. Erst fuhren wir eineinhalb Stunden über die Felder und durch einige kleinere Orte, ohne Steigungen, und es versprach, ein guter Tag zu werden. Allerdings hielt uns dann eine Reifenpanne – Hinterrad, versteht sich – eine Weile auf, auch wenn die Reparatur erfolgreich war und recht schnell ging.



 Wir konnten also bald weiterfahren und hatten dann mit einer zwar relativ flachen, aber dafür längeren Steigung zu kämpfen. Von dem Bergkamm aus aber konnten wir uns kilometerlang rollen lassen, und legten die restliche Strecke bis Engen im Flug zurück, und von da aus war es nur noch eine halbe Stunde bis zu der Sporthalle in Weiterdingen, die wir schon gegen halb fünf erreichten. Hier fanden wir nicht nur Turnmatten als zusätzliche Unterlagen zum Schlafen vor, sondern auch Duschen.

 Frisch gewaschen war dann erstmal Zeit für Kaffee und Kuchen. Was für ein Luxus! Dass es währenddessen draußen tatsächlich noch anfing, stark zu regnen, störte uns wenig. Spekulationen über die Unterschiede zwischen Dystopien und Utopien bedurften unserer ganzen Aufmerksamkeit. Nach ein paar Stunden Erholung wurde es aber schon Zeit, das Grillen vorzubereiten. Es war wohl das üppigste Abendessen, dass wir uns in dieser Zeit gegönnt hatten.

Irgendwann, noch bevor wir zum Nachtisch übergehen konnten, waren alle pappsatt. Zeit, um Werwolf zu spielen, wenn auch in schrumpfender Runde: Nicht nur die „Werwölfe“ sondern auch die Müdigkeit rafften uns dahin. Die Debatte um die Vereinbarkeit dieses brutalen Spiels mit unseren pazifistischen Grundsätzen, sowie die Überwindung von Genderrollen (zum Beispiel Ungetüm statt Werwolf, Oberhaupt statt Bürgermeister, Kind statt blinzelndes Mädchen usw) waren nicht endgültig geklärt worden, und so spielten wir gnadenlos mit der geläufigen Rollenverteilung. Nicht geläufig? Dieses Spiel sollte man kennenlernen!

Wir hatten jedenfalls einen schönen Abend damit, politisch korrekt oder nicht, und nach drei Runden Meuchelei passte sogar der Nachtisch noch rein. Viel Zeit zum Ausruhen für die anstehende letzte Fahrradetappe blieb da nicht.

Text von Marta

10. Epfendorf - Donaueschingen



Heute sind wir von Epfendorf nach Donaueschingen gefahren. Das gemeinsame Frühstück in der nochmal gewachsenen Runde war gut, aber leider hatten wir schon morgens mit Schwierigkeiten zu kämpfen. Als endlich der Transport zweier kaputter Fahrräder in eine Werkstatt in dem auf dem Weg liegenden Rottweil organisiert war, fuhren wir los.




 Es regnete, erst wenig, dann immer stärker, und trotzt Regenkleidung waren wir nach 15 km in Rottweil ziemlich nass, und beschlossen daher, den Rest der Strecke mit dem Zug zurückzulegen. Gesagt, getan, am Bahnhof das Treffen mit den reparierten Fahrrädern und ihren Besitzern, und dann ab in die Regionalbahn nach Donaueschingen.



 Kaum im Zug, ließ der Regen natürlich nach, und als wir unser Ziel erreichten, war es zwar noch bedeckt, aber immerhin trocken. Unsere Unterkunft in einem evangelischen Gemeindehaus lag ganz in der Nähe des Bahnhofs, und durch die Zugfahrt kamen wir wesentlich eher an als erwartet. Das hatte dann immerhin den Vorteil eines entspannten Nachmittages; Zeit für Gesellschaftsspiele, zum Einkaufen, für den benachbarten Spielplatz, für den Besuch der Donaugründung aus den Flüssen Briegach und Breg, oder einfach für ein Schläfchen. Das Gemeindehaus war sehr geräumig und gemütlich, komplett mit Holz ausgebaut. Ein großer Saal zum Schlafen, einige kleinere Räume, ein Innenhof zum Abstellen der Fahrräder, und eine große Küche. Dort wurde dann später gekocht: Couscous mit einer bunten Pfanne aus dem vorhandenen Gemüse und Hülsenfrüchten.

 Beim Abendessen bekamen wir unerwarteten Besuch: eine Dame vom Gemeindeblatt war sehr interessiert dran, mehr von unserer Tour und über uns als Gruppe zu erfahren, und erzählte auch Wissenswertes über die kleine Stadt und die Gemeinde. Danach machten wir noch ein Gruppenfoto mit den selbst gemalten und Pace-Fahnen und VB-Banner, und bemerkten zum Glück gerade noch rechtzeitig, dass unser eigentlicher Gast des Abends schon seit einiger Zeit vor der verschlossenen Tür stand, ohne sich bemerkbar machen zu können. Wir hatten Ullrich Hahn, den Präsidenten des VB, eingeladen, einen Vortrag über die Gründung des IFOR zu halten. Bei Tee, Wein, Obst, Keksen und Schokolade erfuhr wohl noch jeder viel Neues. Leider war es dann doch schon sehr spät, und der Abwasch musste ja auch noch gemacht werden, und gegen Mitternacht waren alle froh, schlafen zu können.


Text von Marta